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Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger. Ein Buch über die Fahrlässigkeit und Arroganz einer politischen und medialen Klasse, denen die gefährlich groß werdende Distanz zwischen der Bürgerschaft und der Bundespolitik gleichgültig zu sein scheint und die längst die Fühlung für die soziale Wirklichkeit im Land verloren hat. Harald Welzer ist einer der streitbarsten Intellektuellen in Deutschland. Mit Witz und scharfsinnigen Argumenten engagiert er sich für eine bessere und offene Gesellschaft, für Nachhaltigkeit und Demokratie. Er ist Direktor von Futurzwei - Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. Daneben lehrt er an der Universität St. Gallen und an der ETH Zürich. Veröffentlichungen u.a.: "Selbst denken" (2013), "Die smarte Diktatur. Ein Angriff auf unsere Freiheit" (2016) und "Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen" (2019). "Zeiten Ende" ist 2023 erschienen.
Schon nach der Europa-Wahl war die AfD stärkste Partei im Osten, sie lag in den Ergebnissen deutlich vor der CDU. Die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg werden dieses Ergebnis nach allen Prognosen bestätigen. Was bedeutet das für das politische System in diesen Ländern? Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf Politik, Gesellschaft und Kultur? Wie wirkt sich das im öffentlichen Raum aus, im direkten Zusammenleben der Menschen? Wer sind die Menschen, die diese Partei wählen und warum tun sie das? Was ist von der These zu halten, die AfD wird sich mit ihrem Erfolg selbst entzaubern? Wie regiert die Zivilgesellschaft, wie zeigt sich Widerstand gegen die Angriffe auf die offene Gesellschaft? Wie heterogen ist „der Osten“ überhaupt? Antonie Rietzschel lebt in Leipzig, sie ist ganz nah an den Themen. Und da sieht vieles anders aus, als aus dem vergleichsweise gemütlichen Blickwinkel Oberbayerns. Sie wuchs in einem kleinen Dorf nahe der Sächsischen Schweiz auf, einer Region, die lange durch Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus geprägt war. Durch ihre persönlichen Erfahrungen bildet dieses Thema heute den Schwerpunkt ihrer mehrfach ausgezeichneten journalistischen Arbeit. Zuletzt wurde sie als Journalistin des Jahres in der Kategorie „Reportage regional“ vom Medium Magazin ausgezeichnet. Als Reporterin im Team Investigativ und Reportage beobachtet sie nicht nur die extremistischen Seiten des Landes, sondern kommt auch den Menschen ganz nahe, die sonst selten eine Lobby haben.
Um 1900 blühte eine außergewöhnliche Vitalität in München auf – eine künstlerische Strömung, die in Kunstgewerbe, Bildender Kunst, Literatur und Architektur der Ästhetik und der Daseinsfreude huldigte. Insbesondere Schwabing, wo einst die Künstler, Schriftsteller und Philosophen der Avantgarde unkonventionelle Lebensentwürfe erprobten und ihrer Phantasie freien Lauf ließen, zieren besonders farbenprächtige und phantasievolle Jugendstil-Bauten. Allzu oft übersehen wir im Alltag diese Bauwerke, die oft das Schöne mit dem Nützlichen vereinen. Auf einem Rundgang durch das Viertel der Münchner Bohème spazieren wir zu ausgewählten Jugendstil-Wohnhäusern von Architekten wie Martin Dülfer, Max Langheinrich oder Theodor Fischer. Dabei erfahren wir mehr über Stilmerkmale des Jugendstils wie die Vorliebe für das Ornament oder seine Leitidee des Gesamtkunstwerks und lauschen Anekdoten über die Bewohner dieser Jugendstil-Schmuckstücke.
Am 7. Oktober 2023 verübte die Hamas einen Terrorangriff auf Israel von ungeheuerlicher und beispielloser Brutalität. Israel mobilisierte daraufhin Truppen für eine Offensive in Gaza. Doch konnte das militärische Ziel, die Hamas erheblich zu schwächen, erreicht werden? Und wie hat der Terrorangriff Politik und Gesellschaft in Israel verändert? Richard C. Schneider wird ein Jahr später diese Fragen diskutieren und die neuesten Entwicklungen analysieren und historisch einordnen. Der langjährige Israel-Korrespondent der ARD und SPIEGEL-Autor lebt seit fast 20 Jahren in Tel Aviv.
Das Hackenviertel zwischen Sendlinger- und Karlstor liegt nur einen Katzensprung von den großen Einkaufsmeilen entfernt. Es ist wahrscheinlich der älteste besiedelte Teil Münchens. Altes, Neues und Traditionelles treffen aufeinander. Die Entdeckungstour beinhaltet sowohl die Kreuzkirche als auch die Damenstiftskirche, vorbei an historischen Fassaden und berühmten Bauwerken. Münchner Originale wie der "Finessen Sepp" oder Xaver Krenkl werden vorgestellt.
Wir verfolgen die Spuren der Poeta assoluta in München und suchen private und berufliche Kreuzungspunkte Ingeborg Bachmanns auf. Da ihre emotionalen Beziehungen zu Paul Celan und Max Frisch jenes Münchner Jahr quasi rahmten, nehmen wir Einblick in die Korrespondenz der jeweils Liebenden und die Aufenthalte Celans und Frischs in München. Es entfalten sich facettenreich sowohl Bachmanns innere Landschaft zwischen Beziehungssehnsucht, Kinderwunsch und Karriereplanung, wie die berufliche Landkarte mit den Knotenpunkten Bayerischer Rundfunk, Piper Verlag, dem Kontakt der Gruppe 47 und damit in Verbindung stehenden Gedichten und Hörspielen.
Auch vor 300 Jahren fand auf dem Freisinger Domberg eine Art Landesausstellung statt. Zum 1.000-jährigen Jubiläum des Bistums im Jahr 1724 ließ Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck die Domkirche im Barockstil vollkommen neu gestalten. Auch die Nebengebäude wurden renoviert und Forschungen zur Bistumsgeschichte angestoßen. Die beeindruckenden Ergebnisse dieses Großprojekts sind bis heute bildlich und architektonisch am Ort erlebbar. Das Diözesanmuseum und die Domkirchenstiftung Freising erschließen mit der Sonderausstellung „724 – Männer, Macht, Geschichten“ den gesamten Domberg neu. Die kompakte Führungen durch dieses Ensemble zeigt Prunkräume im Dombezirk, die nur während der Landesausstellung öffentlich zugänglich sind: insbesondere Fürstengang, Barockbibliothek und Obere Sakristei. Bitte beachten Sie: Der Rundgang durch die historischen Räumlichkeiten ist nicht barrierefrei und enthält mehrere (Wendel-)Treppen. das Eintrittsgeld ist separat zu zahlen.
Klaus Brinkbäumer, Journalist, ehemaliger Spiegel-Chefredakteur und ehemaliger MDR-Programmdirektor, spricht mit der Friedenspreisträgerin Anne Applebaum über ihre journalistischen und historischen Arbeiten, aktuelle politische Entwicklungen und den Friedenspreis. Die Schauspielerin Verena Noll liest aus Applebaums Büchern. Die US-amerikanische Historikerin, Autorin und Journalistin Anne Elizabeth Applebaum zählt zu den wichtigsten Analytiker*innen autokratischer Herrschaftssysteme. Sie gilt als große Expertin der osteuropäischen Geschichte und hat schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. und der Stadt Leipzig statt.
Deep State, der tiefe Staat, bezeichnet eine in rechten US-Kreisen und ihren Medien weit verbreitete Theorie: Geheimdienste, Sicherheitsbehörden und Ministerialbeamte bilden eine Art Schattenregierung, die ihre eigene Agenda verfolgt und sich der Kontrolle durch Präsident und Parlament entzieht. Als prominentes Opfer dieser geheimen Mächte empfindet sich Donald Trump: Er sieht sich von den Behörden in einer veritablen "Hexenjagd" verfolgt, weil er diesem Machtkartell angeblich gefährlich geworden sei. Die QAnon-Bewegung ist nur eine besonders bizarre Variante dieser Verschwörungserzählung. Wie immer bei derartigen Vorstellungen gibt es einen wahren Kern, denn Organisationen und ihre Vertreter haben wenig überraschend ein Eigeninteresse am Erhalt ihrer Privilegien, ihres Einflusses und ihrer Strukturen. Wirtschaftliche und politische Interessen verflechten sich, nicht zuletzt schaffen hohe Spendensummen im Wahlkampf Abhängigkeiten und Verpflichtungen, die zurecht analysiert werden sollten. Der Verschwörungsmythos des Deep State spitzt aber dieses Misstrauen gegenüber allen staatlichen Institutionen in extremer Weise zu und delegitimiert jegliches staatliche Handeln. Dem Bild des Deep State korrespondiert als Gegenmodell die libertäre Vorstellung des "schlanken Staats": staatliches Handeln soll sich auf ein absolutes Minimum beschränken, nur über minimales Personal verfügen und maximale Deregulierung garantieren. In den USA ist das eine sehr populäre Vorstellung, die sich schon in der Gründungsphase der Republik findet. Der freie Bürger, der für sich selbst verantwortlich ist, die unbeschränkte Gestaltungsmacht der Unternehmen auf einem deregulierten Markt - das ist aktuell die Fantasie bspw. des Tech-Milliardärs Peter Thiel. Der Vortrag möchte sich mit diesen Ideen und Vorstellungen beschäftigen, ihre historischen Wurzeln klären und die Relevanz insbesondere für die polarisierte Diskussion in den USA aufzeigen. Michael Hochgeschwender ist Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie im Amerika-Institut der LMU München.
Die Michaelskirche in der Fußgängerzone birgt in ihren Kellern die romantischsten und schönsten Grufträume Münchens. In uralten Särgen ruhen noch immer Könige, Prinzessinnen und Prinzen, schöne Damen und kleine Babies. Wir lernen einige abenteuerliche Lebensgeschichten und Schicksale kennen und entdecken versteckte Kunstwerke in der Kirche. Treffpunkt vor der Kirche St. Michael, Neuhauser Straße 6; zzgl. Eintritt
Die Stadt feiert 2024 ihren 866-jährigen Geburtstag. Eine ganze Reihe von Gebäuden in der Altstadt gehen auf das Mittelalter zurück. Bei einem unterhaltsamen und interessanten Spaziergang durch die Münchner Altstadt lernen wir diese älteste Orte kennen. Mit Geschichten und Legenden werden die historischen Gebäude wieder zum Leben erweckt.
Beruht Chinas unaufhörlicher globaler Aufstieg auf einer Wiederherstellung seiner früheren historischen Zentralstellung oder auf der Leistung der aktuellen politischen Führung des Landes? Im Vortrag wird Klaus Mühlhahn einen breiten Überblick über Chinas Aufstieg geben und die erstaunliche Widerstandsfähigkeit schildern, die das Land in den stürmischen Zeiten von Krieg, Rebellion, Krankheit und Hungersnot gezeigt hat. Darüber hinaus wird der Vortrag sich auf die Lehren aus der Geschichte konzentrieren, die Einblicke in die internationale Position Chinas geben und die Frage beantworten, wie Deutschland und Europa reagieren sollten. Klaus Mühlhahn ist Präsident der Zeppelins Universität in Friedrichshafen und dort Inhaber des Lehrstuhls für Moderne China-Studien. Er gilt als einer der renommiertesten Sinologen in Deutschland. 2019 wurde sein Werk „Making China Modern – From the Great Qing to Xi Jinping“ bei Harvard University Press veröffentlicht. 2021 erschien bei C.H. Beck „Geschichte des modernen China. Von der Qing-Dynastie bis zur Gegenwart“.
Der Abend bietet Interessantes und Wissenswertes rund um das Thema Tod aus den beiden Büchern "Mein Leben mit den Toten" und "Mumien". Lesung und Vortrag beleuchten das Thema auf ganz besonders spannende und überraschend heitere Weise. Alfred Riepertinger, ehemaliger Oberpräparator am Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing, ist ein Spezialist in der plastischen Rekonstruktion bei der Wiederherrichtung von Opfern durch Unfall, Suizid oder Mord. Er ist eine Koryphäe in der Technik der Einbalsamierung und hatte unter anderem Franz Josef Strauß, Rudolph Moshammer, Roy Black und Otto von Habsburg auf seinem Tisch. Riepertinger gilt auch als Fachmann in Sachen Mumien, die es nicht nur in Ägypten gibt. Auch in Bayern wurden seit je her Adelige und kirchliche Würdenträger für die Ewigkeit konserviert und noch heute Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für die Nachwelt erhalten. Zudem ist er Experte auf dem Gebiet der Plastination und hat viele Jahre mit Gunther von Hagens, dem Schöpfer der Körperwelten-Ausstellung, zusammengearbeitet und berichtet u. a. von seinen Erfahrungen mit ihm.
Der Waldfriedhof diente anfangs des 20. Jahrhunderts vielen deutschen Friedhöfen als "Musterfriedhof". Der Baumeister Hans Grässel errichtete um 1900 die vier großen Friedhöfe Münchens, jeder von ihnen mit einem anderen gestalterischen Konzept. Beim Waldfriedhof entstand die Idee vom Friedhof im Wald. Auf dem Begräbnisort ruhen viele Prominente, deren Grabstätten wir besuchen wollen, um von ihrem Leben ein wenig mehr zu erfahren.
Anhand vieler Fotos und interessanter und spannender Geschichten lernen wir das ursprüngliche München richtig gut kennen: So erforschen wir den ersten Mauerring mit seinen Türmen. Wir entdecken Reste von der Stadtmauer des zweiten Mauerrings und die ältesten Gebäude der Stadt. Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, kann man ganz viel entdecken aus der Urzeit Münchens und sogar aus der Zeit davor! Der Vortrag führt uns nämlich auch aus den Grenzen des alten Münchens hinaus in die heutigen Stadtteile und die früheren Dörfer. So gibt es wieder jede Menge Anregungen für kleine Spaziergänge und Ausflüge in das Umland.
Die Journalistin Inga Rogg lebt und arbeitet in einer der gefährlichsten Regionen der Welt, seit mehr 20 Jahren berichtet sie aus Nahost: aus den Konfliktregionen der Osttürkei und des Nordiraks in den 90er-Jahren, aus dem Irak zur Zeit Saddam Husseins und danach. Sie hat den "arabischen Frühling" begleitet, über den Krieg in Syrien berichtet. Zuletzt war sie Auslandskorrespondentin der NZZ in Israel. Nach dem Massaker der Hamas und der militärischen Reaktion Israels ist sie inzwischen als freie Journalistin mitten im Brennpunkt des aktuellen Kriegs unterwegs. Mit differenziertem Blick schreibt sie über die Hintergründe des Konflikts, informiert über Entwicklungen und Perspektiven. Niemand weiß zum Zeitpunkt der Drucklegung unseres Programms, wie sehr der Krieg noch eskalieren, wie viele zivile Opfer er noch kosten wird, ob sich die Regierung Netanjahu halten kann, welche Szenarien sich für Gaza und die palästinensische Bevölkerung ergeben werden. An diesem Abend sprechen wir mit einer der bestinformierten Expertinnen der Region wieder über den aktuellsten Stand der Entwicklungen. Inga Rogg hat Ethnologie, Osmanische Geschichte und Soziologie studiert, sie arbeitete unter anderem für die "TAZ", die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" und "Die Woche". Sie hat für die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) und die "NZZ am Sonntag" aus dem Irak, ab 2012 aus der Türkei und zwischen 2019 und 2023 aus Israel berichtet. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
In der Phase der Nachkriegszeit wurden Frauen nachträglich mehr bewundert als in jeder anderen Epoche. Bis heute hält sich hartnäckig die Legende der Trümmerfrauen. Wie die Frauen selbst aber die damalige Zeit erlebten, ist kaum bekannt. Welche Hoffnungen hegten sie? Wie erfuhren sie die belastenden Lebensumstände? Und was dachten sie, als die neu empfundene Freiheit bald wieder den alten Machtverhältnissen weichen musste? Miriam Gebhardt ist Journalistin und außerplanmäßige Professorin für Geschichte an der Universität Konstanz. Neben ihrer journalistischen Arbeit ist sie Autorin mehrerer Bücher, darunter der Bestseller „Als die Soldaten kamen. Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs” (2015) und „Unsere Nachkriegseltern. Wie die Erfahrungen unserer Väter und Mütter uns bis heute prägen” (2022).
"Berge von unten, Kirchen von außen und Wirtshäuser von innen" - so lautete seinerzeit der Titel einer Ausstellung über Münchner Wirtshäuser. Den letzten Teil werden Sie sich zu Eigen machen und bei diesem Rundgang durch die Münchner Altstadt einige der noch original erhaltenen Gasträume der Jahrhundertwende kennen lernen. Sie besichtigen traditionsreiche Weinwirtschaften, Restaurants und Cafés in historischen Bauten.
Seit etwa 1990 rumort es. Zuerst in den entsprechenden Communities und an den Universitäten und nach 30 Jahren auch im öffentlichen Diskurs und in der Politik. "Das Geschlecht" entfaltet ein massives Konfliktpotential. Tatsächlich ist "Das Geschlecht" nicht einfach gegeben, sondern wird in vielfältigen sozio-kulturellen Prozessen gedeutet, interpretiert und damit erst als eine Kategorie von gesellschaftlicher Relevanz hergestellt. Um ca. 1800 wird das seit der Antike bekannte one-sex model umgestellt auf das uns heute vertraute two-sex model, das nun seinerseits scharf in die Kritik gekommen ist. Da ist nichts einfach "natürlich". Doch seit LGBTQIA+ ist die allgemeine Geschlechter-Gewissheit nun massiv und anhaltend erschüttert. Junge Menschen reklamieren zunehmend ihre Gender-Selbstbestimmung, inklusive Namensänderung. Stellenausschreibungen suchen nun m/w/d Mitarbeitende. Sprachlich soll das 'Generische Maskulinum' nicht mehr verallgemeinernd für alle und jede stehen. Vielen schwirrt der Kopf, es wird auch Stimmung gemacht. Aber: Geschlecht hat eine Geschichte. Die Abende im Einzelnen: 1. Von 'sex' zu 'gender': medizinhistorisches Wissen, Galen, one-sex/two-sex model. Auch das medizinische 'Sehen' bedarf der Interpretation und unterliegt den jeweils historischen Parametern des Denkens und Erkennens: Über den Zeitraum Antike bis ca. 1800 hinweg das Denken in Analogien. 2. Vom Feminismus zu 'gender': historische Entwicklung des Feminismus, Anfänge im 18. Jahrhundert über 1. Welle im 19. Jahrhundert, 2. und 3. Welle im 20.Jahrhundert 3. Von 'queer' zu 'race/class/gender' zu 'cisgender' und 'transgender': Von der Kritik an der heterosexuellen Zwangsnormierung und dem white-middleclass Feminismus zu den 'postcolonial studies' und der - auch ironischen - Infragestellung der Kategorie 'Geschlecht' an sich: Wer ist 'diesseits' und wer ist 'jenseits' und wer bestimmt, ob das überhaupt relevant ist?
Nach dem Ungarnaufstand 1956 flüchteten ca. 200.000 Ungarn nach Österreich und Jugoslawien. Die westliche Welt nahm freiwillig Flüchtlinge auf, wobei die Bundesrepublik Deutschland etwa 14.000 Flüchtenden Asyl bot. Ein Großteil der aus Ungarn Geflohenen reiste über die bayerischen Grenzlager Piding und Schalding ein. Bayern spielte nicht nur als Transitland, sondern auch als Aufnahmeland eine wichtige Rolle. Die Wohnungsknappheit und der Zustrom der Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone erschwerten zwar die Wohnungssituation, aber die Wirtschaftslage war Mitte und Ende der 1950er Jahre günstig für die Aufnahme der ungarischen Flüchtlinge. In Folge des Konjunkturaufschwungs herrschte ein Mangel an Arbeitskräften. Für das Bildungsangebot für ungarische Oberschüler wurde ein ungarisches Exilgymnasium 1957 in Burg Kastl bei Nürnberg gegründet, das bis 2006 existierte und über 1000 ungarisch-stämmige Schülerinnen und Schüler zum bayerischen Abitur führte. Die im Freistaat ankommenden Ungarnflüchtlinge wurden überwiegend positiv aufgenommen. Dazu trugen die antikommunistische Stimmung im Kalten Krieg sowie die spürbar verbesserte wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland bei. Diese Studie geht den Fragen nach, wie die Ungarn im Freistaat Bayern in den ausgehenden 1950er Jahre aufgenommen und betreut wurden, und verfolgt diesen Integrationsprozess von der Übernahme aus Österreich bis hin zur Bereitstellung des Zugangs zum Wohnungs- und Arbeitsmarkt.
Der Bauernkrieg von 1525 gilt als die größte Erhebung in Europa vor der Französischen Revolution. Er wurde als Aufstand für die Einheit der Deutschen, frühbürgerliche Revolution und Revolution des gemeinen Mannes gedeutet. Gerd Schwerhoff beschreibt auf breiter Quellengrundlage, was vor 500 Jahren wirklich geschah. Wer künftig über den Bauernkrieg mitreden will, wird an dieser fesselnden neuen Darstellung nicht vorbeikommen. Herbst 1524: Befeuert durch die Botschaft der Reformatoren beginnt im deutschen Südwesten ein Aufstand, der im Frühjahr 1525 fast den ganzen Süden des Reiches erfasst hat. Überall organisieren sich die Bauern und die mit ihnen sympathisierenden Stadtbewohner in großen "Haufen". Sie zerstören Klöster, brennen Burgen nieder und zwingen Herren, Grafen und sogar Fürsten in ihre "brüderliche Vereinigung". Fast überall fordern sie die Beseitigung der Kirche als weltlicher Machtfaktor. Die Herrschenden sind zunächst uneins, aber dann läuft die militärische Maschinerie des mächtigen Schwäbischen Bundes an... Die Bauern verlieren entscheidende Schlachten, viele werden gnadenlos massakriert, aber einigen Herrschenden dämmert auch, dass pure Repression zu wenig ist. Zeitgenossen haben die Ereignisse als «wilde Handlung» wahrgenommen. Gerd Schwerhoff versteht es meisterhaft, den ganz unterschiedlichen Schauplätzen gerecht zu werden und ein neues farbiges Gesamtbild zu zeichnen. Die mit weitreichenden Deutungen übertünchten Ereignisse erscheinen so in ganz neuem Licht. Gerd Schwerhoff ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Dresden. Seine Bücher handeln von den Randfiguren der frühneuzeitlichen Gesellschaft - Kriminellen, Hexen oder Ketzern.
Bei dieser gemütlichen Stadttour besuchen wir einige der schönsten Münchener Hinterhöfe, lernen die wechselvolle Geschichte der Residenzhöfe kennen und besuchen das schönste Theater Deutschlands - das Cuvilliées–Theater. Ein Spaziergang für Genießer! Zzgl. Eintritt ins Theater; Treffpunkt Alter Hof beim Brunnen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch gilt eine exzentrische Haltung als überspannt und dekadent. Dabei ist Exzentrik viel mehr. Denn sie verweigert sich jeder Ideologie – für die Freiheit der Demokratie. Dies ist der Grundgedanke der ersten Ausstellung über das Potenzial von Exzentrik als Ästhetik der Freiheit. Im Zentrum steht die Kunst ab 1980, auch Mode, Design, Film und Architektur werden beispielhaft einbezogen. ECCENTRIC feiert die Vielfalt und Vielschichtigkeit der großen Themen Natur, Schönheit, Intimität, Humanismus. Entdecken Sie Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten von Maurizio Cattelan, Yayoi Kusama, Jonathan Meese, Pipilotti Rist und vielen weiteren internationalen Künstler*innen. Eintrittskarten nicht inklusive. Bitte rechtzeitig vorher kaufen.
Donald Trump hat zur Überraschung vieler 2024 Chancen, zum zweiten Mal zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt zu werden. Seine chaotische letzte Amtszeit, sein unrühmlicher Abgang, der versuchte Staatsstreich seiner härtesten Anhänger, seine Prozesse, selbst seine Verurteilung haben ihm eher genutzt als geschadet. Joe Biden, der als amtierender Präsident zunächst antreten wollte, hat sich zu Gunsten von Kamala Harris zurück gezogen. Es wird also knapp werden, so dass sich der Wahlausgang kaum prognostizieren lässt. Das Land ist tief gespalten entlang der ungelösten Fragen, bspw. dem Umgang mit Einwanderung, dem sozialen Auseinanderdriften großer Bevölkerungsteile, den ökonomischen Herausforderungen, der unklaren Rolle, die die USA weltpolitisch übernehmen möchte, dem Verlust einer geteilten politischen Kultur. Die USA haben zum Zeitpunkt des Vortrags gewählt. Kann Joe Biden das Präsidentenamt verteidigen? Oder gelingt Trump ein Comeback? Wo stehen die USA nach den Wahlen? Der Vortrag gibt eine Analyse der Wahl und versucht einen Ausblick auf die zukünftige Politik der Weltmacht. Als wissenschaftlicher Beobachter der Simpsons wird Markus Hünemörder dabei auch die Einschätzungen der Comic-Familie zur Belebung des Vortrags heranziehen. Markus Hünemörder ist Lehrbeauftragter am Amerika-Institut der LMU.
In Gaza und der Westbank agieren islamistische Organisationen wie die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangene Hamas und der Islamische Jihad, die zwar gewisse Anliegen teilen, zugleich aber ihre je eigenen Interessen verfolgen. Neben der Feindschaft zu Israel bestimmt die Konkurrenz zu ihren islamistischen und nationalistischen Konkurrenten wie der Fatah bzw. der PLO ihr Handeln, und wie andere politische Akteure auch, passen sie ihre Strategien und Ziele zu einem gewissen Grad an ein sich wandelndes Umfeld an. Der Vortrag wird dieses Spannungsfeld mit Blick auf seine historische Dimension und aktuelle Dynamik beleuchten. Gudrun Krämer erhellt die ideengeschichtlichen Grundlagen, das soziale Umfeld und den politischen Kontext der Bewegung, porträtiert Mitstreiter und Gegner und erschließt anhand der Biographie Hasan al-Bannas eindrucksvoll ein Schlüsselkapitel in der Geschichte des modernen Islam. Gudrun Krämer war bis zu ihrem Ruhestand Professorin für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Direktorin der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Wissenschaftsrats und Mitherausgeberin der Encyclopaedia of Islam Three. 2010 wurde sie mit dem Gerda Henkel Preis ausgezeichnet. Bei C.H.Beck erschienen von ihr u.a. die Standardwerke „Geschichte Palästinas“ (2015) und „Geschichte des Islam“.
München in der Nachkriegszeit: Wie war es, als Kind oder Jugendlicher in dieser Stadt aufzuwachsen, oder als junger Erwachsener den Einstieg ins Berufsleben zu finden? Was prägte den Alltag der Kinder und jungen Erwachsenen? Mit welchen Gefühlen, Hoffnungen und Träumen erlebten sie das Wirtschaftswunder und die Schatten der Vergangenheit? Welchen Einfluss hatten die Präsenz der amerikanischen Soldaten und ihre Musik auf junge Menschen in unserer Stadt? Wonach sehnte sich die Jugend in dieser Zeit am meisten? Wie veränderte sich die Münchner Stadtgesellschaft in dieser dynamischen Zeit? Und welchen Anteil hatten die politischen Vertreter an diesem Aufschwung und dieser Aufbruchsstimmung? Wie wurde die Kriegsvergangenheit verarbeitet und wie wurde das Verständnis der noch jungen Demokratie geprägt? Gab es noch einen latent vorhandenen Rassismus? Wie gelang die Integration von Flüchtlingen? Das non profit-Projekt, in dem eine Gruppe von ehrenamtlich tätigen Personen einen Film erstellt, macht das Lebensgefühl, die Hoffnungen und Träume von Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen im München der Nachkriegszeit und 50er Jahren erlebbar. Dieses Portrait der Nachkriegsgeneration und dieser so wichtigen Epoche wird durch eine lebensnahe, authentische Mischung aus Interview-Sequenzen, Fotos und Filmausschnitten aus der Zeit skizziert. Sprecher ist Udo Wachtfeitl.
Hinterglasbilder, bei denen das Motiv auf die Rückseite einer Glasplatte gemalt wird, beeindrucken durch ihre leuchtenden Farben und ihren dauerhaften Glanz. In China kam das Malen hinter Glas im 18. Jahrhundert auf, nachdem Glasplatten, Spiegel und Ölmalerei als neue Materialien und Techniken von Europa nach China gelangt waren. Eintrittskarten nicht inklusive. Bitte rechtzeitig vorher kaufen.
Ohne Wasserstoff ist eine klimaneutrale Zukunft nicht vorstellbar. Das Gas wird als Energiespeicher gebraucht, für Dunkelflauten, in denen kein Wind weht und keine Sonne scheint. Ebenso, um viele Industriezweige „auf die grüne Schiene“ zu setzen: Bei der Stahlerzeugung wird Wasserstoff an die Stelle der Kohle treten, und die Chemieindustrie benötigt ihn zur Herstellung von Ammoniak, Methanol und synthetischen Kraftstoffen. Diese wiederum können schwere Lkw, Schiffe und Flugzeuge antreiben. Doch woher kann Europa künftig jedes Jahr Dutzende Millionen Tonnen an klimaneutralem Wasserstoff bekommen? Es gibt unterschiedliche Ideen, etwa sogenannten blauen Wasserstoff aus Erdgas, bei dem die Klimagase abgetrennt und gespeichert werden. Oder den neu entdeckten weißen Wasserstoff, der sich direkt aus dem Untergrund fördern lässt – und natürlich den grünen Wasserstoff, der aus der Elektrolyse von Wasser mithilfe des Stroms von Wind- oder Solaranlagen stammt. Besonders revolutionär ist ein neues Konzept, bei dem das Gas nicht in weit entfernten Gegenden wie Chile oder Australien gewonnen wird, sondern sozusagen vor der Haustür – mit autarken schwimmenden Windturbinen direkt vor den Küsten Europas. Ulrich Eberl ist einer der renommiertesten Wissenschafts- und Technikjournalisten deutscher Sprache. Er promovierte an der TU München in Biophysik, arbeitete bei Daimler und leitete 20 Jahre lang bei Siemens die Kommunikation über Forschung, Innovationen und Zukunftstrends. Heute ist er als selbstständiger Zukunftsforscher und Buchautor tätig. Sein Fokus liegt auf Trends bis 2050: Umwelt und Energie, Gesundheit und Mobilität, Industrie, Robotik und Künstliche Intelligenz. Sein Buch „Unsere Überlebensformel“ behandelt die Lösung der wichtigsten Umweltkrisen. Wasserstoff spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden große Teile Nordamerikas und Russlands kolonisiert. In dieser Veranstaltung sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der amerikanischen und russischen Kolonisierung diskutiert und herausgearbeitet werden. Michael Hochgeschwender ist Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie an der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) und einer der besten Kenner der amerikanischen Geschichte in Deutschland. Jörg Baberowski ist Professor für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Für sein Buch „Verbrannte Erde: Stalins Herrschaft der Gewalt“ erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse.
Das deutsche Grundgesetz feiert in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Nach dem Untergang der Weimarer Republik als erster deutscher Demokratie, nach der Terrorherrschaft des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg wurde es auf dem berühmten Verfassungskonvent von Herrenchiemsee vorbereitet, anschließend im Parlamentarischen Rat beschlossen und von den Ländern angenommen. Es bildete zunächst für Westdeutschland, ab 1990 für das wiedervereinigte Deutschland die Grundlage für eine friedliche demokratische Entwicklung. Die Veranstaltung begibt sich auf Spurensuche, skizziert die komplexe Entstehungsgeschichte und seine grundlegenden politischen Werte.
Rund um den Globus kombinieren Firmen und Forschende künstliche Intelligenz mit neuesten Erkenntnissen aus der Hirnforschung. Ihr Ziel: den Code unseres Innenlebens zu knacken. KI-Systeme sind dabei, unsere Welt grundlegend zu verändern. Sie können uns helfen, uns selbst besser zu verstehen, das Leiden kranker Menschen zu lindern und unser Leben zu erleichtern. Aber sie machen unsere Gedankenwelt auch verletzlicher denn je und können für abscheuliche Zwecke missbraucht werden. Trotzdem hat sich ihr Aufstieg bisher im Schatten der breiten Öffentlichkeit vollzogen. Janosch Delckers Buch bringt Licht ins Dunkel: Er erklärt anschaulich und ohne Voraussetzung technischer Vorkenntnisse, was man wissen sollte; er entwirft Prinzipien für kluge Regulierungen, die unsere Grundrechte schützen; und er gibt praktische Tipps für den Alltag, wie wir die neuen Technologien nachhaltig nutzen können, ohne die Kontrolle über unser Denken zu verlieren. Janosch Delcker ist Journalist und lebt in Berlin. Als Chief Technology Correspondent der Deutschen Welle berichtet er über künstliche Intelligenz und Digitalpolitik. Zuvor hat er längere Zeit für das amerikanische Magazin Politico gearbeitet, das ihn 2018 zum weltweit ersten «KI-Korrespondenten» machte. Seine Reportagen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von der US Foreign Press Association.
Die erste große, vielstimmige Erzählung über die Erfahrungen der Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus aus dem Deutschen Reich ins besetzte Osteuropa deportiert wurden. Auf Basis Hunderter Briefe, Postkarten, Tagebücher, Video-Aufzeichnungen und vieler weiterer Quellen verwebt die Historikerin Andrea Löw die individuellen Geschichten zu einem erschütternden Zeugnis. Ein Zeugnis, das umso wichtiger ist, als die letzten überlebenden Opfer der Shoah bald nicht mehr selbst erzählen können. Ab Herbst 1941 wurden die im Deutschen Reich verbliebenen Jüdinnen und Juden systematisch "nach Osten" deportiert. Der Deportationsbefehl war unerbittlich – ein Koffer war erlaubt, es blieb kaum Zeit, um alles zu regeln und Abschied zu nehmen. Dann wurden die Menschen aus ihrem bisherigen Leben gerissen. Wer konnte, schrieb Briefe an Verwandte, in denen sie ihnen und sich selbst Mut machen, aber auch ihre Sorgen und Ängste thematisieren. Auch während des Transports, in den Ghettos und den Lagern schrieben die Menschen Briefe und Postkarten, es sind Tagebücher und Chroniken überliefert, die in der Situation selbst entstanden sind - das macht diese Zeugnisse so unmittelbar. Aus den Stimmen der einzelnen Menschen komponiert Andrea Löw eine Erzählung, deren Lektüre die ganze Ungeheuerlichkeit des Verbrechens emotional bewusst macht. Indem sie selbst zu Wort kommen, werden die Menschen sichtbar – als Mütter, Kinder, Großeltern, als Liebende, als Junge und Alte. Sie schildern ihre Ängste und Hoffnungen, die Stationen bis zur Abreise, den Transport, das Überleben im Ghetto. Die meisten erwartete am Ziel der sichere Tod, die Überlebenden berichten von Gefangenschaft, Flucht und Rettung. Sie alle waren Menschen, die Unfassbares erleben mussten – dieses Buch bringt sie uns ganz nah, mit all ihrem Mut und ihrem Leid. Wer wissen möchte, was sich hinter den Namen und Orten auf den vielen Stolpersteinen in deutschen Städten verbirgt, findet die Geschichten der Menschen in diesem Buch. Aus Berlin und Hamburg, Leipzig und München, Dresden, Stuttgart, Köln, Hannover, Wien, Breslau oder Stettin und vielen anderen Orten. Dr. Andrea Löw war von 2004 bis 2007 an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Universität Gießen tätig. Seit 2007 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte, seit 2013 als stellv. Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien und Honorar-Professorin an der Universität Mannheim. 2006 erschien ihr Buch "Juden im Getto Litzmannstadt. Lebensbedingungen, Selbstwahrnehmung, Verhalten", 2013 publizierte sie zusammen mit Markus Roth "Das Warschauer Getto. Alltag und Widerstand im Angesicht der Vernichtung".
Der Weihnachtsstern ist doch nur ein Mythos, oder? Der Astrophysiker und Chefredakteur von »Sterne und Weltraum«, Dr. Andreas Müller, begibt sich mit seinem Publikum auf Spurensuche. Wenn wir von der Überlieferung im Alten Testament ausgehen und einige Randbedingungen berücksichtigen, was könnte der Weihnachtsstern gewesen sein: ein Komet, eine Sternexplosion oder etwas ganz anderes?
Heute wird es festlich: Wir besuchen bei diesem Online-Rundgang die schönsten Krippen, die festlichsten Bäume, erleuchtete Straßenzüge und hören Geschichten zu weihnachtlichen Bräuchen aus Bayern. Aber auch in Museen, in Kirchen und Stadtvierteln Münchens sammeln wir Weihnachtsstimmung und ein wenig Glanz. Was Sie zur Begleitung dieses Abends noch brauchen, sind Glühwein und Plätzchen.
In den Geschichtsbüchern wurden sie oft vergessen oder weggelassen - aber auch sie prägten unsere Stadt und haben Fußspuren hinterlassen. Wir folgen beeindruckenden Frauen durch München, besuchen ihre Wirkstätten, Wohnorte und Viertel und entdecken dabei viele unbekannte und romantische Ecken in der Stadt. Bei diesem Online-Ausflug bekommen Sie wieder viele Anregungen zu eigenen Spaziergängen.
Seit der Antike ist der Magnetismus in unserem Kulturkreis bekannt. Systematisch studiert wurde er im 12. und 13. Jahrhundert. Folgerungen für eine Anwendung, wie beispielsweise das Perpetuum Mobile, wurden gezogen. Man fand sehr schnell heraus, dass sich Magnete auch für die Schiffsnavigation nutzen lassen. Welche Möglichkeiten nutzte Christoph Columbus (1451-1506) bei seiner ersten Amerika-Reise? William Gilbert (1544-1603) veröffentlichte 1600 sein berühmtes Werk „De Magnete“, eine wissenschaftliche Arbeit, die das Phänomen des Erdmagnetismus umfassend behandelt. Das größte Problem für die Navigation auf See war aber, dass die Seeleute sich, trotz Kompass, immer noch nicht genau orientieren konnten. Die exakte Bestimmung des Längengrades war noch nicht möglich. Erst mit sehr genau gehenden Uhren konnte das Jahrhundertproblem der Bestimmung des Längengrades gelöst werden. Dr. Paul Temme ist Geophysiker und war beruflich mit Fragen der Bodenprospektion befasst.
Die Münchner Residenz wuchs im Laufe mehrerer Jahrhunderte zur heutigen Größe. Jeder Herrscher ließ sich seine Repräsentationsräume im Stile der Zeit von den besten Künstlern gestalten. König Ludwig I. beauftragte Klenze mit der Gestaltung seiner Wohn- und Repräsentationsräume. Nach langen Jahren der Restaurierung ist nun auch die von Klenze entworfene Prunktreppe zu den Räumen König Ludwig I. zu bestaunen. Krimis im Museum? Man würde nicht glauben, wie viele Bilder Ziel eines Attentats waren, vertauscht oder gefälscht worden sind. Wir hören wahre Geschichten von Kunstraub und Bildzerstörern und die Hintergründe. Eine nicht ganz alltägliche Führung durch die Alte Pinakothek. Gebühr zuzüglich Eintritt, bitte kaufen Sie die Eintrittskarte rechtzeitig vor Kursbeginn.
Krimifans wird der Sektionssaal des Instituts für Pathologie mit seiner Inschrift "Mortui Vivos Docent", "Die Toten lehren die Lebenden" bekannt vorkommen. Szenen für "Tatort", "Siska", "Der Alte", "Die Chefin", "Polizeiruf 119" oder die "Eberhofer-Filme" wurden hier gedreht. In der Präparate-Lehrsammlung können unter anderem 1500 Jahre alte Mumienteile aus Ägypten bestaunt werden. Oberpräparator Alfred Riepertinger führt durch die Sammlung und berichtet über seine spannende Arbeit. Treffpunkt für die Führung im Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing ist Haus 32, EG. Der Zugang zum Institut erfolgt über die Klinikzufahrt Isoldenstraße.
Krimis im Museum? Man würde nicht glauben, wie viele Bilder Ziel eines Attentats waren, vertauscht oder gefälscht worden sind. Wir hören wahre Geschichten von Kunstraub und Bildzerstörern und die Hintergründe. Eine nicht ganz alltägliche Führung durch die Alte Pinakothek. Krimis im Museum? Man würde nicht glauben, wie viele Bilder Ziel eines Attentats waren, vertauscht oder gefälscht worden sind. Wir hören wahre Geschichten von Kunstraub und Bildzerstörern und die Hintergründe. Eine nicht ganz alltägliche Führung durch die Alte Pinakothek. Gebühr zuzüglich Eintritt, bitte kaufen Sie die Eintrittskarte rechtzeitig vor Kursbeginn.
Von den ersten menschlichen Ahnen, die vor 6 Millionen Jahren aufgetreten sind, bis hin zu den modernen Menschen, die heute auf der Erde leben, ist die Evolution des Menschen ein langwieriger Prozess gewesen. Viele kennen einige markante Etappen dieser Evolution. In diesem Vortrag werden wir die wissenschaftliche Entdeckungsgeschichte der menschlichen Evolution systematisch verfolgen und die wichtigsten Meilensteine darstellen. Wir werden uns in historischer Reihenfolge anhand von Fossilienfunden, DNA-Analysen und anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen mit dieser Evolutionsgeschichte befassen und den aktuellen Stand der Forschung beschreiben. Die Herausforderungen, Fehldeutungen, Veränderungen, neuen Deutungen in der Erforschung des Menschen erzählen eine extrem spannende Story der Wissenschaftsgeschichte. Dr. Anneke van Heteren ist Sektionsleiterin der Säugetierabteilung der Zoologischen Staatssammlung in München.