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Wir leben im Zeitalter der Krise – und haben doch kaum eine Vorstellung davon, wie wir dem Imperativ des «Immer mehr» entkommen können. Dabei kannten unsere Vorfahren, wie Annette Kehnel zeigt, doch Mittel und Wege. Sie nimmt uns mit auf eine Reise in die Antike und ins Mittelalter, wo sie jahrtausendealtes Menschheitswissen entdeckt – ausgerechnet in den sieben Todsünden, die sie als Lehre vom Umgang mit der Naturgewalt Mensch neu interpretiert. Jede der Todsünden spiegelt eine Bedingung unserer menschlichen Existenz: So geht es bei luxuria (Wollust) letztlich um maßvollen Konsum, bei avaritia (Habgier) um die Einsicht, dass Besitz und Reichtum beschränkt werden müssen; ira (Zorn) bearbeitet Aggression und Gewalt, invidia (Neid) die Kehrseite von ungezügeltem Wettbewerb und superbia (Hochmut) unser Streben nach Status und Macht. Prof. Dr. Annette Kehnel lehrt Mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Ihr Buch «Wir konnten auch anders» wurde mit dem NDR-Sachbuchpreis ausgezeichnet.
Unser Konsumverhalten beeinflusst in vielen Bereichen wie z.B. Mobilität, Ernährung und Reisen den globalen CO2-Ausstoß. In der Diskussion um nachhaltiges Verhalten wird deshalb unter dem Stichwort Suffizienz oft eine Reduktion des individuellen Konsums gefordert. Der Vortrag geht der Frage nach, welche psychologischen Faktoren beeinflussen, ob und wann Menschen bereit sind, ihren Konsum zu reduzieren, und welche Interventionen nachhaltigen Konsum fördern können. Prof. Dr. Oliver Büttner lehrt Wirtschaftspsychologie an der Universität Duisburg-Essen.
Die verschiedenen Lebensgeschichten des Buddha stellen für Buddhisten und Buddhismusforscher gleichermaßen eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, wie sie all das reiche Material betrachten. Indem ich versuche, „Buddha als historische Person“ neu zu erfassen und seine intellektuelle und religiöse Weltsicht mit den vielen posthumen Legenden in Einklang zu bringen, rekonstruiere ich eine Biographie, die natürlich virtuell, aber gleichzeitig realistisch ist. Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer hatte nach einem Studium der Sinologie und diversen Forschungsreisen nach Ostasien von 1981 bis 1993 den Lehrstuhl für Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaft an der Universität München inne, bevor er von 1993 bis 2015 als Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel tätig war. Er ist heute Direktor des China Centrums Tübingen.
Krimifans wird der Sektionssaal des Instituts für Pathologie mit seiner Inschrift "Mortui Vivos Docent", "Die Toten lehren die Lebenden" bekannt vorkommen. Szenen für "Tatort", "Siska", "Der Alte", "Die Chefin", "Polizeiruf 119" oder die "Eberhofer-Filme" wurden hier gedreht. In der Präparate-Lehrsammlung können unter anderem 1500 Jahre alte Mumienteile aus Ägypten bestaunt werden. Oberpräparator Alfred Riepertinger führt durch die Sammlung und berichtet über seine spannende Arbeit. Treffpunkt für die Führung im Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing ist Haus 32, EG. Der Zugang zum Institut erfolgt über die Klinikzufahrt Isoldenstraße.
Die NGO „African Parks“ verwaltet eine Fläche von der Größe Großbritanniens. Die Organisation unterhält bewaffnete Kräfte mit weitgehenden Befugnissen zum Schutz der Gebiete – vor Terroristen, vor Wilderern und vor der Bevölkerung. Einheimische dürfen das von ihnen traditionell genutzte Land nicht mehr betreten, es kommt zu Folter und Vergewaltigung. Der Safari-Tourismus, Spenden von Milliardären und westlichen Regierungen - auch der deutschen - bringen reiche Einnahmen. An der Spitze steht eine weiße Elite, die alles daransetzt nur schöne Bilder von Großwild und intakter Natur nach außen dringen zu lassen. Olivier van Beemen hat drei Jahre lang über die Organisation recherchiert, unzählige Insider, Aussteiger und Anwohner der Parks befragt und sich nicht von Verhaftung, Spionagevorwürfen und Abschiebung abschrecken lassen. In seinem Vortrag zeigt er, was die Militarisierung des Naturschutzes anrichtet, wie die einheimische Bevölkerung drangsaliert wird und wie eine weiße Exekutive ohne demokratische Kontrolle im Namen einer „unberührten“ – menschenleeren – Natur herrscht. Olivier van Beemen ist ein niederländischer investigativer Journalist, der sich vor allem mit Afrika beschäftigt. 2019 wurde er mit dem "Tegel", dem wichtigsten niederländischen Journalistenpreis, ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen in internationalen Zeitungen wie The Guardian oder Le Monde.
Die Astronomie gehört zu den schönsten Wissenschaften überhaupt, weil wir mit ihr faszinierende und atemberaubend ästhetische Aufnahmen gewinnen. Einen großen Anteil daran haben Weltraumteleskope wie Hubble oder neuerdings James Webb. Doch auch andere Instrumente und Methoden der Astrophysik liefern Bilder, die einen große Reiz ausüben. Dr. Andreas Müller entführt sein Publikum in die Magie der astronomischen Aufnahmen und tritt den Beweis an: Die Schönheit der Bilder wird noch tiefer empfunden, wenn man sie mit etwas mehr wissenschaftlichem Hintergrundwissen betrachtet. Andreas Müller ist Astrophysiker und Chefredakteur von „Sterne und Weltraum“.
1511 fasst Albrecht Dürer einen radikalen Entschluss: Nachdem er sich mit dem Frankfurter Kaufmann Jacob Heller wegen eines Auftrages zerstritten hat, hört er auf Altarbilder zu malen und wendet sich anderen Werken zu. Dieser Konflikt ist dabei wie eine Linse, durch die man die neue Beziehung zwischen Kunst, Sammeln und Handel in Europa bis zum Dreißigjährigen Krieg beobachten kann. Denn mit dem beginnenden 16. Jahrhundert wurde Kunst Teil eines wachsenden Sektors von Luxusgütern und vollzog eine umfassende Kommerzialisierung. Kaufleute und ihre Mentalität waren entscheidend für ihre Verbreitung und Entstehung. In ihrem Vortrag bringt uns die Historikerin die Gedanken- und Gefühlswelten Albrecht Dürers und der Kaufleuten seiner Zeit näher. Anhand von originalen Schriftstücken, Briefverläufen und Bildern zeichnet Prof.Dr. Ulinka Rublack eindrucksvoll die Geschichte Dürers, seines Werks und des aufkommenden europäischen Kunst- und Handwerksmarkts nach. Prof. Dr. Ulinka Rublack lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit in Cambridge. 2019 wurde sie mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet.
Ihre prachtvollen, täuschend echt wirkenden Blumenstillleben mit exotischen Pflanzen und Früchten, Schmetterlingen und Insekten galten bereits zu Lebzeiten als gesuchte und kostspielige Sammlerstücke. Die Nachfrage war so groß, dass es sich die Amsterdamer Malerin leisten konnte, nur wenige Stücke im Jahr zu produzieren. Als Tochter des renommierten Professors für Anatomie und Botanik, Frederik Ruysch, erstes weibliches Mitglied der Confrerie Pictura, Hofmalerin in Düsseldorf, Lotteriegewinnerin und Mutter von elf Kindern war sie eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit. Die Alte Pinakothek widmet ihr die weltweit erste große monografische Ausstellung. Entdecken Sie die wundersame Welt der Rachel Ruysch (1664–1750) zwischen Kunst und Naturwissenschaft, perfektionierter Feinmalerei und künstlerischer Freiheit inmitten illustrer Auftraggeber in Amsterdam, Düsseldorf und Florenz. Eine Ausstellung von Alte Pinakothek (München), Toledo Museum of Art (Ohio) und Museum of Fine Arts (Boston). Eintritt nicht inklusive. Ticket bitte rechtzeitig vorher kaufen. Treffpunkt: Alte Pinakothek an der Kasse
Als 1933, am 27. Februar vor genau 92 Jahren, der Reichstag brannte, war Adolf Hitler gerade einmal vier Wochen Reichskanzler. In den darauffolgenden Stunden und Tagen wurden Tausende verhaftet, der Terror wurde allumfassend. Und doch sind die Umstände des Brandes bis heute nicht geklärt: War es ein Einzeltäter, wie von vielen behauptet, oder ein gezielter politischer Anschlag der Nazis? War der Reichstagsbrand demnach sogar eine Art Staatsstreich der Regierung – gegen das eigene Volk? Mithilfe von historischen Quellen, neuen Indizien und eigenen Ermittlungen betrachtet Uwe Soukup die Ereignisse rund um den Brand. Nicht weniger spannend ist der jahrzehntelang erbittert geführte Streit um die Täterschaft: Es geht um Erpressung, gefälschte und unterschlagene Beweismittel und um die Frage, wer darüber bestimmt, was als historische Wahrheit gilt. So begibt sich Uwe Soukup nicht nur auf die Suche nach der Wahrheit über eine Nacht vor 90 Jahren, sondern auch auf eine Spurensuche durch die historische Aufarbeitung in der Nachkriegszeit. Uwe Soukup arbeitet er als freier Journalist und Buchautor. Seine Artikel erscheinen u.a. im „Tagesspiegel“, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, der „Zeit“ und im „Spiegel“. 2001 veröffentlichte Soukup eine vielbeachtete Biografie über Sebastian Haffner. In seinen Büchern „Wie starb Benno Ohnesorg?“ und „Der 2. Juni 1967. Ein Schuss, der die Republik veränderte“ erforschte er die Todesumstände des Studenten Benno Ohnesorg. Der Vortrag wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Die Geheime Staatspolizei GeStaPo stand für den NS-Überwachungsstaat, in dem es keine Parteien außer der NSDAP, keine freie Meinungsäußerung, schon gar keine freie Presse gab, in dem schon die bloß gesprächsweise geäußerte abweichende Meinung unter schwerster Strafandrohung bis zu Todesstrafe stand. Sie hat den Blutrichtern und Henkern der NS-Zeit die Widerstandskämpfer zur Aburteilung ausgeliefert, wie etwa die Mitglieder der "Weißen Rose". Ulrich Chaussy hat untersucht, wie ihre Mitwirkenden von Beamten der Münchner Gestapo-Leitzentrale überführt und die Widerstandsgruppe zerschlagen wurde. Dabei stieß er auf bizarre Geschichten. Die Verfolger von einst wurden nach dem Krieg nicht nur so gut wie gar nicht zur Verantwortung gezogen, einige ermittelten sogar fast bruchlos weiter gegen "Staatsfeinde" - jetzt in den Diensten der Amerikaner. Die Hoffnung der Weißen Rose auf einen Neubeginn nach dem Ende der Nazizeit erfüllte sich nicht: „Merkt Euch die Namen, auf dass keiner entkomme! Es soll Ihnen nicht gelingen, in letzter Minute noch nach diesen Scheußlichkeiten die Fahne zu wechseln und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre!“ Was nach der "Stunde Null" geschah, rekonstruiert Chaussy in Gesprächen mit Zeitzeugen, darunter dem Sohn des GesStaPo-Ermittlers Robert Mohr, der Sophie Scholl und Anneliese Knoop Graf verhörte, mit Unterlagen des amerikanischen Geheimdienstes CIC über Anton Mahler. Mahler, der Hans Scholl dem Blutrichter Freisler auslieferte. Ulrich Chaussy beschäftigt sich intensiv und lange mit Themen, die ihn interessieren. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Recherche zum Oktoberfestattentat. Wichtige Bücher von ihm sind über Rudi Dutschke, die "Weiße Rose" und den Chemiker Arthur Eichengrün erschienen. Ulrich Chaussys Vortrag ist multimedial – mit der Einspielung von Audio- und Videointerviews. Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Das Grab des Propheten Ezechiel in der Nähe von Bagdad war im Mittelalter Ziel von jüdischen, muslimischen und christlichen Pilgern. An diesem und vielen anderen Beispielen zeigt Dorothea Weltecke anschaulich, wie intensiv sich die Glaubensgemeinschaften austauschten. Gemeinsam bauten sie eine neue kulturelle Landschaft. Dass ihre Traditionen miteinander verwandt waren, wussten Juden, Christen und Muslime im Mittelalter. In der Parabel von den drei Ringen streiten die Brüder jedoch über das Erbe, das sie von ihrem gemeinsamen Vater bekommen haben. Problematisch für das Verhältnis der Glaubensgemeinschaften zueinander wurden im Mittelalter nicht ihre Wahrheitsansprüche, sondern neue rechtliche Unterscheidungen zwischen Gläubigen, nur Geduldeten und Nichtgeduldeten. Prof. Dr. Dorothea Weltecke lehrt Europäische Geschichte des Mittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin, zuvor war sie in Frankfurt am Main. In Konstanz war sie zehn Jahre lang Professorin für die Geschichte der Religionen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Wissenschaftsportal L.I.S.A der Gerda Henkel Stiftung statt.
Die USA haben zum Zeitpunkt des Vortrags gewählt. Trump gelingt das Comeback. Wo stehen die USA nach den Wahlen? Der Vortrag gibt eine Analyse der Wahl und versucht einen Ausblick auf die zukünftige Politik der Weltmacht. Als wissenschaftlicher Beobachter der Simpsons wird Markus Hünemörder dabei auch die Einschätzungen der Comic-Familie zur Belebung des Vortrags heranziehen. Markus Hünemörder ist Lehrbeauftragter am Amerika-Institut der LMU. Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Ein zentraler Herrschaftsanspruch des nationalsozialistischen Regimes war die Kontrolle, Optimierung und in ihrer letzten Konsequenz die Vernichtung menschlichen Lebens. Dies wurde vor allem mit dem Umbau des Sozial- und Gesundheitswesens auf der Grundlage von rassenhygienischen und völkisch rassistischen Prämissen realisiert. Dazu zählten Maßnahmen der Selektion und des „Ausmerzens“ aller Bevölkerungsgruppen, die als sozial und erbbiologisch minderwertig galten. Den Opfern wurde lange Zeit die Anerkennung ihres Unrechts verweigert. Der Vortrag beleuchtet vor allem die tragende Rolle der Ärzteschaft und des öffentlichen Gesundheitswesens in Bayern: die Medizinalverwaltung, die Gesundheitsämter, die Krankenhäuser und die Erbgesundheitsgerichte (an den Amtsgerichten). Annette Eberle ist Professorin an der Kath. Stiftungshochschule München, sie hat zahlreiche Publikationen zur NS-Geschichte, u.a. zu Gedenkkultur und über die Opfer der NS-Gesundheitspolitik verfasst. Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Während innerhalb Russlands das Verbot kritischer Medien eine beinahe karikaturhafte Erzählung über traditionelle Werte und die Notwendigkeit der »Militärischen Spezialoperation« hervorbringt, arbeiten sorgfältig geplante Propagandaaktionen im Rest der Welt an der Destabilisierung demokratischer Gesellschaften. Ein planmäßiger Wahnsinn überzieht das Land. Er zeigt sich in inflationär gebrauchten Euphemismen und Hassreden, als Denunziation und in einem bis ins Subtilste durchdachten Strafregime. Und es ist ein Wahnsinn mit Geschichte. Denn die Gewalt, die die russische Gesellschaft unerbittlich im Griff hat, ist eine Fortführung der paranoiden Suche nach Feinden, der nächtlichen Verhaftungen, Durchsuchungen und Folterungen sowie der Gulags aus dem Sowjetregime – in grellem, neuem Gewand und verschmolzen mit dem Gangstertum der Neunzigerjahre. In diesem Vortrag zeigt Irina Rastorgueva aus der eigenen Erfahrung und anhand kremlkritischer und russlandtreuer Autoren das Wirken der russischen Selbstvergiftung. Irina Rastorgueva studierte Philologie an der Staatlichen Universität Sachalin und arbeitete als Kulturjournalistin für mehrere russische Zeitschriften und Radiosender. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Artikel über die Theorie und Geschichte der Literatur und des Journalismus des 20. Jahrhunderts. Von 2011 bis 2017 war sie Dramaturgin am Tschechow-Theater Sachalin. Seit 2017 arbeitet sie als Autorin und Grafikerin in Berlin. Sie schreibt u. a. für die FAZ, die NZZ und das Magazin Osteuropa.
Wer das Literaturhaus aufsucht, bewegt sich auf geschichtsträchtigem Terrain. Salvatorkirche und die Fünf Höfe sind nur einen Steinwurf entfernt, die Prunkfassaden der Palais und der Luitpoldblock in nächster Nachbarschaft. Der renovierte Bau des Literaturhauses, ein ehem. Schulhaus, ist bekrönt mit einer Stahl/Glas-Konstruktion, die einen atemberaubenden Blick zur Kuppel der Theatinerkirche und über die Dächer Münchens frei gibt. Auch das Innere bietet Kunstinstallationen, einen Bären und vieles andere. Die spannenden historischen, kunsthistorischen und literaturhistorischen Hintergründe werden auf der Tour zu den ganz besonderen Orten in der Umgebung beleuchtet. Gehen Sie auf Entdeckungsreise im Viertel, wo schon Ende des 19. Jahrhunderts Hochfinanz, glamouröse Gastronomie und großbürgerliche Salons residierten. (Die Aura der Weltoffenheit ist bis Heute zu finden.)
England beherrschte ab dem 16. Jahrhundert einen großen Teil der Welt: Kolonien waren in den USA, Afrika, Indien und Australien. Ihre Bemühung, mit China Geschäfte zu machen, waren ohne Erfolg. Sie schmuggelten über Indien Opium nach China ein. Das Land war nach 2 Opiumkriegen finanziell am Ende. Jetzt konnten die Engländer ihre Bedingungen stellen. Sie bezogen Tee und Tabak in großen Mengen und hatten einen starken Einfluss im Land.
Wasser ist Leben, Wasser eint, trennt und schürt Konflikte. In einer klimatisch und geopolitisch aufgeheizten Welt verschärfen sich die Herausforderungen um Wasser substanziell. Unsicherheit wird Normalität, Grenzen der Beherrschbarkeit könnten überschritten werden. Notwendig ist ein klimaresilientes Wassermanagement mit langfristigem Blick, das Wasser in Flüssen, Seen und Grundwasser, sowie im Boden gebundenes Wasser zusammendenkt und flexibel auf Veränderungen reagieren kann. Dazu braucht es einen gestaltenden Staat ebenso wie privatwirtschaftliche Initiative. Es braucht globale Kooperation aber auch selbstorganisierte Strukturen und nicht zuletzt eine starke begleitende Wissenschaft. Wie können wir diesen Herausforderungen begegnen und die notwendigen Prozesse initiieren? Prof. Dr. Karen Pittel, ifo Institut und acatech Präsidiumsmitglied, lehrt Volkswirtschaftslehre an der Universität München (LMU) und berichtet hier als Co-Vorsitzende des WBGU zu dessen aktuellem Gutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der acatech statt.
In der Phase der Nachkriegszeit wurden Frauen nachträglich mehr bewundert als in jeder anderen Epoche. Bis heute hält sich hartnäckig die Legende der Trümmerfrauen. Wie die Frauen selbst aber die damalige Zeit erlebten, ist kaum bekannt. Welche Hoffnungen hegten sie? Wie erfuhren sie die belastenden Lebensumstände? Und was dachten sie, als die neu empfundene Freiheit bald wieder den alten Machtverhältnissen weichen musste? Miriam Gebhardt ist Journalistin und außerplanmäßige Professorin für Geschichte an der Universität Konstanz. Neben ihrer journalistischen Arbeit ist sie Autorin mehrerer Bücher, darunter der Bestseller "Als die Soldaten kamen. Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs" (2015) und "Unsere Nachkriegseltern. Wie die Erfahrungen unserer Väter und Mütter uns bis heute prägen" (2022). Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Krimifans wird der Sektionssaal des Instituts für Pathologie mit seiner Inschrift "Mortui Vivos Docent", "Die Toten lehren die Lebenden" bekannt vorkommen. Szenen für "Tatort", "Siska", "Der Alte", "Die Chefin", "Polizeiruf 119" oder die "Eberhofer-Filme" wurden hier gedreht. In der Präparate-Lehrsammlung können unter anderem 1500 Jahre alte Mumienteile aus Ägypten bestaunt werden. Oberpräparator Alfred Riepertinger führt durch die Sammlung und berichtet über seine spannende Arbeit. Treffpunkt für die Führung im Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing ist Haus 32, EG. Der Zugang zum Institut erfolgt über die Klinikzufahrt Isoldenstraße.
Haben Sie sich sich schon manchmal gefragt, was dazu führte, dass eine Epoche der Kunstgeschichte durch eine andere abgelöst worden ist? Können Sie z. B. romanische Kunst der Ranaissance und des Barocks unterscheiden? In diesem kleinen "fit in die Kunstgeschichte" - Kurs lernen Sie die wesentlichen Stilmerkmale anhand vieler Beispiele und anschaulicher Fotos kennen.
Das Lehel ist der älteste Münchner Vorort und gilt als große und charmante alte Dame unter den Wohnvierteln in Zentrumsnähe. Wir genießen den Spaziergang zu schönen Fassaden und Plätzen, erfahren viel über historische Hintergründe und hören Geschichten über frühere Bewohner. Treffpunkt: Vor dem Haupteingang der St. Anna-Kirche
Nachdem die russischen Truppen die unter massivem Munitions- und Personalmangel leidenden Stellungen der ukrainischen Armee im Süden und Osten des Landes durchbrochen haben, rücken sie erneut bis nach Kiew vor – diesmal erfolgreich. Präsident Selensky und seine Regierung werden gestürzt, ein autoritäres Marionettenregime von Moskaus Gnaden rückt an ihre Stelle. Die Amerikaner haben sich militärisch inzwischen weitgehend aus Europa zurückgezogen, um alle Kräfte auf den drohenden Krieg mit China im Pazifik zu konzentrieren. Deutschland und Frankreich haben es immer noch nicht geschafft, eine schlagkräftige europäische Sicherheitsallianz aufzubauen. Und am frühen Morgen eines milden Märztages im Jahr 2028 rücken russische Panzer im Baltikum ein. Im NATO-Hauptquartier in Brüssel muss eine Entscheidung getroffen werden, bevor die Dinge ihren Lauf nehmen … Es ist nur ein hypothetisches Zukunftsszenario, das der renommierte Politikwissenschaftler und Militärexperte Carlo Masala in seinem Vortrag entwirft – aber es zeigt auf besonders drastische Weise, was heute auf dem Spiel steht. Prof. Dr. Carlo Masala lehrt Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr.
Zweifelsfrei schrieben Männer die bayerische Geschichte. Je nach Zeit waren die Frauen und Töchter der Staatsmänner dazu da, Bündnisse zu schließen und zu festigen, Vermögen zu erwerben oder zu vermehren, legitime Nachfolger zu gebären oder mit ihrer Schönheit zu glänzen. Anhand ausgewählter Frauen-Biografien soll eine Geschichte des Frauenlebens aufgezeigt werden. Und auch die Randfiguren sind interessant: Die Mätressen, illegitimen Töchter und andere Damen des Hoflebens. Wir durchleuchten Ihre Erziehung und Bildung, ihre Tagesabläufe und nicht zuletzt Ihre Chance auf Selbstbestimmung und Glück.
Die ESA-Raumfahrtmission Hera, die im Oktober 2024 gestartet wurde, ist auf dem Weg zum erdnahen Doppelasteroiden Didymos-Dimorphos. Dimorphos, mit einem Durchmesser von etwa 150 Metern, wurde am 26. September 2023 von der NASA-Mission DART mit einer Geschwindigkeit von ca. 22.530 km/h getroffen. Durch den Einschlag wurde die Umlaufzeit um Didymos von 11,92 Stunden auf 11,37 Stunden verkürzt. Das DART-Experiment markierte den ersten erfolgreichen Versuch, die Bahn eines Asteroiden gezielt zu verändern und somit Abwehrtechniken für potenziell gefährliche Objekte zu testen. Doch wie hat sich Dimorphos durch den Einschlag selbst verändert? Etwa 20 % der Experten erwarten einen Krater von bis zu 50 Metern Durchmesser, während knapp 30 % eine größere Struktur in Form eines globalen Beckens prognostizieren. Etwa die Hälfte der Fachleute vermutet eine große Verformung oder Neuorganisation des Asteroiden, und es gibt sogar vereinzelte Stimmen, die von einer kompletten Zerstörung ausgehen. Die Antwort auf diese Fragen wird Hera nach der Ankunft im Dezember 2026 liefern. Hera und DART sind Teil der gemeinsamen NASA-ESA-Initiative 'Asteroid Impact & Deflection Assessment (AIDA)'. Dr. Thomas Müller ist Experte auf dem Gebiet der Sonnensystemforschung und beschäftigt sich insbesondere mit der Asteroidenforschung. Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Welche Rolle können primäre Rohstoffe aus heimischen Lagerstätten spielen? Wie kann Deutschland auf den internationalen Rohstoffmärkten handlungsfähig werden? Wie können wir unsere hohen Abhängigkeiten bei kritischen Metallen und Mineralien verringern? Es ist höchste Zeit, neue Wege für unsere Rohstoffversorgung einzuschlagen. Prof. Dr. Jens Gutzmer leitet als Gründungsdirektor das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie, welches zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf gehört. Er ist Professor für Erzlagerstätten und Geometallurgie an der TU Bergakademie Freiberg. Zudem hat er eine Gastprofessur in der Paleoproterozoic Mineralization Research Group im Department of Geology der Universität Johannesburg, Südafrika inne. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaft (acatech). Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der acatech statt.
Wir leben in Städten, die uns Zeit und Nerven kosten und häufig wirken, als wären sie nicht für Menschen gemacht: steigende Mieten, zu viele Autos, zu wenig Grün und wo man hinsieht Dauerbaustellen. Kein Wunder, dass die Frustration schneller wächst als die städtischen Speckgürtel. Gleichzeitig werden wir unser Wohnumfeld radikal anpassen müssen: an den Klimawandel mit Starkregen und Hitzeperioden, an eine alternde Gesellschaft, an Digitalisierung, neue Mobilitäts- und Energiekonzepte. Ein "Weiter so" funktioniert nicht mehr – doch darin liegt auch eine Chance. Machen wir unsere Städte wieder lebenswert! Gabriela Beck zeigt, wie das gelingen kann. Gabriela Beck ist ausgebildete Architektin und freie Fachjournalistin für nachhaltigen Städtebau und Bautechnik, u.a. für die Süddeutsche Zeitung. Sie interessiert sich für Zukunftstrends im Bauwesen wie neue Materialien, Robotic Building, Urban Mining oder Baubionik. Der Vortrag wird als Live Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Am 12. April 1961 flog Juri Gagarin als Erster ins All. Bis heute haben mehr als 500 Menschen die Erde in Raumfahrzeugen verlassen, zwölf von ihnen sind auf dem Mond herumgehüpft. Und hoch über unseren Köpfen zieht die Internationale Raumstation ISS ihre Kreise. Der Vortrag spannt den Bogen vom alten China, wo ein gewisser Wan Hu mit einer Art Feuerstuhl zu den Sternen fliegen wollte, über das Mondlandeprojekt Apollo bis hin zum Spaceshuttle. Schließlich geht es auch um die aktuellen Pläne der US-Amerikaner, mit der Mission Artemis erneut Menschen zum Erdtrabanten zu bringen. Und eines Tages sollen Astronautinnen und Astronauten mit der Superrakete Starship von Elon Musk sogar zum Mars gelangen. Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Obst, Gemüse, Gewürze erkennen wir mit geschlossenen Augen. Aber wie entstehen diese Eigenschaften? Welche chemischen Verbindungen stecken dahinter? Für Farbe, Duft und Geschmack in unserem Essen sind pflanzliche Sekundärstoffe verantwortlich. Carotine sorgen zum Beispiel dafür, dass Möhren orange aussehen. Furaneol ist für das Erdbeeraroma zuständig und Valencen für den Geschmack einer Orange. Auch die Wirkung von Arzneipflanzen wie Ingwer, Salbei und Kamille geht auf Sekundärstoffe zurück. Anbauflächen werden allerdings immer knapper und die Bewässerung von Pflanzen in vielen Erdregionen immer schwieriger durch den Klimawandel. Hier kommen die Mikroalgen ins Spiel, ein Rohstoff für die Zukunft. Sie können sich extrem gut anpassen, gedeihen in Salzwasser und sind wie Pflanzen in der Lage Kohlendioxid zu fixieren und in Zucker und Sauerstoff umzusetzen. Ilka Axmann ist Professorin für Synthetische Mikrobiologie und trainiert Mikroalgen darauf, pflanzliche Aromen und Farbstoffe anzunehmen.
Gewittergrau - Zitronengelb – welche Farbe hat das Licht? Vor 150 Jahren entdeckten die französischen Maler für ihre Bilder das Licht. Diese Bilder der Neuen Pinakothek sind derzeit in der Alten Pinakothek im Erdgeschoss ausgestellt, da die Neue Pinakothek renoviert wird. Dort sehen wir Bilder vom Himmel in allen Farben von Pink bis Orange. Die Maler zeigten auch die Menschen ihrer Zeit, ob eine Familie im Garten, ob Bauern auf dem Dorf oder ein stolzer Feldherr auf seinem. Ross – lasst Euch von den neuen strahlenden Farben auf diesen Bildern überraschen. Danach zeichnet ihr selbst Bilder von Licht und Farben. Erwachsene Begleitperson aus Haftungsgründen notwendig. Jede:r weitere Erwachsene EUR 10,00, jedes weitere Kind EUR 8,00. Materialgeld EUR 1,00 (vor Ort zu bezahlen). Eintritt für Kinder frei, für Erwachsene 1,- €. Eintritt nicht inklusive. Bitte rechtzeitig vorher kaufen. Treffpunkt: Alte Pinakothek, Foyer
Die Hure ist in den Worten Walter Benjamins »Verkäuferin und Ware in einem«. Sie verdinglicht sich zum käuflichen Objekt und bleibt doch unverfügbares Subjekt. Bis in die Debatten der aufgeklärten Gegenwart erscheint sie zugleich als preisgegebenes Opfer und arbeitsscheue Betrügerin. Die Prostitution zeigt sich als unverzichtbare Einrichtung und zu bekämpfendes Übel. Wie sehr das auch mit dem bürgerlichen Blick auf Frauen und ihre Körper zu tun hat, der zu jeder Zeit Kontrolle und Voyeurismus, Distanz und Neugier gleichermaßen ist, untersucht Theodora Becker in dem Vortrag und fragt nach der Ambivalenz der sexuellen Ware, die diesen Zuschreibungen und Umgangsweisen zugrunde liegt. Dabei verfolgt sie anhand der Prostitution den Zusammenhang von Subjektivität, Sexualität, Warenform und Arbeit in der bürgerlichen Gesellschaft, sowie seine Wandlungen seit dem 19. Jahrhundert. Dr. Theodora Becker studierte Philosophie, Politik- und Kulturwissenschaften und lebt in Berlin.
Uralte Bauernhöfe, ein Adelspalast und Unternehmervillen - das alles liegt nur wenige Meter voneinander entfernt. Bei diesem neuen Bummel durch das alte Schwabing geht es um schöne Gebäude, die früheren Bewohner und den Flair eines der schönsten Münchner Viertel. Treffpunkt Nikolai-Platz/Grünanlage
Antike Philosophen vertraten bei der Bewertung von Tieren ganz unterschiedliche Positionen. Während Aristoteles und die Stoiker Tiere aufgrund ihrer fehlenden Vernunft und Sprache scharf vom Menschen abgrenzten, bewerteten andere philosophische Strömungen Tiere völlig anders. Insbesondere Autoren der Spätantike und der islamischen Welt schrieben Tieren durchaus rationale Fähigkeiten zu. Einige Denker waren sogar überzeugt, dass Tiere Sprache benutzten. Im Vortrag werden diese Positionen vorgestellt und auf die ethischen Konsequenzen eingegangen, wie wir Menschen Tiere behandeln sollten. Prof. Dr. Peter Adamson lehrt Philosophiegeschichte an der LMU München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Philosophie der Antike und der islamischen Welt.
Haben Sie heute schon einen Denkfehler gemacht? Wahrscheinlich – und ohne es zu merken. „Bias“ – der englische Begriff für kognitive Verzerrungen – beeinflusst in zahlreichen Formen nicht nur unsere alltäglichen Entscheidungen und Urteile, sondern auch unsere Wahrnehmung von anderen Menschen. Doch wie entstehen solche Denkfehler, wie wirken sie – und wie können wir sie besser verstehen? Der Ethnologe und interdisziplinär arbeitende Spezialist für Interkulturelle Kommunikation, Dr. Gregor Sterzenbach, erläutert die psychologischen Grundlagen des Bias, gibt Einblicke in den aktuellen Forschungsdiskurs und zeigt, warum niemand von diesen Denkverzerrungen verschont bleibt. Die Forschung zum Bias weist dabei auch auf brisante gesellschaftliche Probleme hin: Sei es, dass unbewusste Vorurteile Diskriminierung am Arbeitsplatz fördern oder kognitive Verzerrungen unsere politische Überzeugung beeinflussen. Freuen Sie sich auf spannende Einblicke in ein Thema, das unser Denken und Handeln stärker prägt, als wir oft glauben – und erfahren Sie, wie Sie Ihren eigenen Bias besser erkennen und reflektieren können. Die Veranstaltung wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Die Computerspielstörung wurde unlängst von der WHO als Verhaltenssucht in das internationale Klassifikationssystem von Erkrankungen aufgenommen. Über (Online-) Spiele hinausgehend werden auch andere Internetapplikationen suchtartig genutzt, wie beispielsweise Online-Shoppingseiten, soziale Netzwerke und Online-Pornografie. Im Vortrag werden die aktuellen diagnostischen Kriterien vorgestellt, theoretische Störungsmodelle zusammengefasst und der aktuelle Forschungsstand zu psychologischen und neurobiologischen Prozessen der onlinebezogenen Verhaltenssüchte skizziert. Abschließend werden Ansätze für Prävention und Therapie diskutiert. Prof. Dr. Matthias Brand, Diplom in Psychologie 1999 an der Universität Koblenz-Landau, 2001 Promotion und 2005 Habilitation an der Universität Bielefeld. Er ist Professor für Allgemeine Psychologie und Kognition an der Fakultät für Informatik der Universität Duisburg-Essen und Direktor des Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging in Essen. Zudem ist er wissenschaftlicher Leiter des Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR) an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen.
Das Luftfahrtmuseum "Flugwerft Schleißheim" ist eine Dependance des Deutsches Museums auf dem Gelände des Flugplatzes Schleißheim. In diesem Museum werden zahlreiche Exponate aus dem Themengebiet Luft- und Raumfahrt präsentiert. Dazu gehören verschiedene Flugzeuge, Hubschrauber, Motoren und Triebwerke. Außerdem sind unterschiedliche Bord- und Ausrüstungsgegenstände sowie ein Flugsimulator ausgestellt. Ein besonderes Highlight ist die gläserne Flugzeugwerkstatt, in der die Besucher von einer Galerie aus den Restaurierungsprozess von Flugzeugen beobachten können. Der gelernte Flugzeugmechaniker und spätere Wartungsleiter bei Lufthansa und Ausbilder in der Luftfahrttechnik kennt viele der ausgestellten Maschinen schon aus seiner Zeit am Fliegerhorst Erding. Er kann aus erster Hand über die Technik und die Wartung der Flugzeuge sowie das Arbeitsfeld Luftfahrt aus erster Hand erzählen. Der Treffpunkt ist im Foyer, und der Eintrittspreis ist separat zu entrichten.
Die Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen ist ein fast unbekanntes Kapitel der Reformationsgeschichte, hat aber für den weiteren Verlauf der Geschichte eine ganz entscheidende Bedeutung: Die Doppelehe ist der Anfang vom Ende des Schmalkaldischen Bundes und um ein Haar wäre sie sogar zum Sargnagel der Reformation geworden. Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567) – eine der führenden politischen Köpfe des Reformationszeitalters – ist standesgemäß verheiratet, kann aber vom anderen Geschlecht nicht lassen. Ein Ausweg, dem ständigen Fremdgehen zu entgehen, bietet sich, als er 1539 Margarethe von der Saale kennen- und lieben lernt. Mit Duldung Luthers aber gegen geltendes Recht macht er die 17jährige zu seiner Zweitfrau; mit fatalen Folgen. Der Vortrag beleuchtet zunächst die Person des hessischen Landgrafen. Aber auch das damals übliche Mätressenwesen wird nicht zu kurz kommen, denn Philipp hätte Margarethe ja auch einfach zu seiner Geliebten machen können. Ausführlich geht der Referent dann auf die chronologische Entwicklung des Zustandekommens und die Folgen der Doppelehe ein; was hätte für die Reformation alles möglich sein können, wenn es diese Bigamie nicht gegeben hätte? Dr. Kai Lehmann ist Historiker und Museumsdirektor der Museen im Zweckverband Kultur des Landkreises Schmalkalden, und Leiter des Museums Schloss Wilhelmsburg. Lehmann ist spezialisiert auf die Alltagsgeschichte, auf Zeugnisse und Kirchenbücher des einfachen Volkes vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Der Vortrag wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Richard Starkey, geboren am 07. Juli 1940, wurde unter seinem Künstlernamen Ringo Starr weltberühmt. Dabei fing sein Leben in jungen Jahren alles andere als gut an. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Liverpool auf. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er drei Jahre alt war. Hinzu kamen ernste Erkrankungen mit langwierigen Krankenhaus-Aufenthalten, die sich auf seine schulischen Leistungen auswirkten. Doch wie so viele Jugendliche in England fand er Gefallen an der aufkommenden Skiffle-Bewegung und fing mit dem Schlagzeug-Spiel an. Von 1959 bis 1962 spielte er in der Band Rory Storm & the Hurricanes, bis er am 18. August 1962 bei den Beatles einstieg, die kurz vor dem Sprung zur Berühmtheit standen. Ohne Ringo Starr wäre der kometenhafte Aufstieg der Beatles kaum möglich gewesen. Mit seiner technisch versierten Spielweise am Schlagzeug, mit seiner Kreativität, mit seinem Humor und seiner umgänglichen Art vervollständigte er das Quartett auf perfekte Weise. Wir zeichnen an diesem Abend den Werdegang des wohl berühmtesten Schlagzeugers der Welt nach: seine Jugend, seine Jahre in der Merseybeat-Szene, den turbulenten Einstieg bei den Beatles, die vielen musikalischen Höhepunkte in seiner Karriere als Schlagzeuger und auch Sänger der Beatles, seine Schauspielkarriere und wir schließen ab mit einem kurzen Überblick über seine lange Solo-Karriere. "Let it Be - das letzte Album der Beatles", das Buch von Fredrik Forsblad, ist 2020 erschienen. Der Vortrag wird als Live-Stream angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Mehrmals geriet Goethe auf seiner italienische Reise in Situationen, in denen er glauben wollte, aus der eigenen Zeit gefallen und in der Antike oder in einer Art Nicht-Zeit gelandet zu sein. Wir meinen, dieses Gefühl wiederzuerkennen. Doch so ist es nicht: Goethe hatte, noch dem 18. Jahrhundert gemäß, andere Vorstellungen von Zeit und Geschichte, als wir sie hegen – erkennbar etwa an seiner Beschreibung italienischer Gasthäuser, an der Schilderung seiner Ankunft auf Sizilien, an seinen Äußerungen über Palladio oder auch an seinen Versuchen, die „Urpflanze“ zu entdecken. Thomas Steinfeld war Literaturchef der FAZ und anschließend Leiter des Feuilleton der SZ. Von 2006-2018 lehrte er als Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Er hat u.a. zu Goethe, Italien und Marx viel beachtete Publikationen vorgelegt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom statt.
Wie keine andere Institution steht die Treuhandanstalt für den Umbau der ehemaligen DDR von der Plan- zur Marktwirtschaft. In nur vier Jahren privatisierte die Behörde ca. 12.400 ehemals volkseigene Betriebe. Firmen wurden abgewickelt oder verkauft, die Eigentums- und Produktionsverhältnisse in Ostdeutschland veränderten sich radikal, Millionen Menschen wurden entlassen. Schon früh stand die Treuhandanstalt im Kreuzfeuer der Kritik; bis heute wird sie für zahlreiche Verwerfungen in Ostdeutschland verantwortlich gemacht. Dierk Hoffmann gibt Einblick in politische Ziele und gesellschaftliche Folgen der Arbeit dieser einzigartigen Einrichtung. Der Vortrag findet als Live Stream statt. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Das Imperium Romanum und die römisch-katholische Kirche verkörpern zwei völlig verschiedene, aber zugleich auch verwandte Institutionen: zwei erfolgreiche Modelle eines politischen / rechtlichen / ethischen Universalismus, der sich Im Prinzip an alle Menschen richtet. Die ewige Stadt zieht ihren Nimbus – und auch ihren kulturellen Reichtum – aus beiden Modellen: aus dem Machtanspruch einer weltlich stabilen Friedensordnung für den ganzen Erdkreis – und aus dem Heilsversprechen einer allen Menschen zugänglichen himmlischen Seligkeit. Der Papst, der römische Chef der katholischen Weltkirche, hat im 19. Jahrhundert zwar jede weltliche Herrschaft aufgeben müssen, seine kirchliche Zentralmacht jedoch weiter verstärkt und perfektioniert. Wie konnte, wie kann dieses Paradox funktionieren? Prof. Dr. Otto Kallscheuer ist ein deutscher Philosoph und politischer Theoretiker. Er unterrichte und forschte u.a. an den Universitäten Rom, Princeton, Sassari, Osnabrück und der Columbia University. Er ist Autor des 2024 bei Matthes & Seitz erschienen Buches „Papst und Zeit: Heilsgeschichte und Weltpolitik“. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom statt.